1 Mord für 2

Beim Film "1 Mord für 2" erwischte den ungeübten Filmseher ein Übermaß an Kultur und Intellektualität. Die von Kenneth Branagh gedrehte Verfilmung eines Schauspiels von Anthony Shaffer wurde zu Recht für die Preisverleihung der Filmfestspiele in Venedig nominiert.

Der zivilisierte Betrachter erkennt besonders zu Anfang bravourös inszenierte Bilder mit Spiegeln und Kameras, Licht und Schatten, Farben. Die Dialoge sind tiefgehend, wirken wiederholend nachhaltig und bieten dem Betrachter mit jedem Wort eine neue Perspektive. Schon ein kurzes Aussetzen des verfolgenden Geistes lässt den Sinn wie in einem geheimen Fach des an geheimen Fächern zahlreichen Hauses, dessen Innenausstattung allein eines nichtunnamhaften Preises der Kunst oder der Archtitektur würdig wäre, verschwinden. Jude Law und Michael Caine geben sich als spielende Widersacher mit ernsten Zielen nichts. Langsam und stetig steigt die Dramatik, aus Spiel scheint Ernst zu werden, aus Ernst wieder Spiel, nichts kann als wahr gesehen werden, das Fließen der Tatsachen bestimmt die Handlung. Folgerichtig endet der Film unvorhergesehen, schnell, abrupt und offen und hinterlässt eine Spur der verwirrten Begeisterung beim Betrachter, der wieder einmal erkennt, dass er zur Aufnahme hoher Kunst zwar bereit aber für deren Verständis nicht groß genug ist.

Für alle anderen: Der Inhalt

Der junge Schauspieler Milo Tindle (Jude Law) sucht den wesentlich älteren Romanautor Andrew Wike (Michael Caine) in dessen Wohnung auf. Er bittet den verrückt und langsam wirkenden Mann, sich von seiner Frau zu scheiden und damit der eigenen Liebe Platz zu machen.  Nach weit ausholenden Unterhaltungen einigen sie sich auf einen Deal, der als Spiel getarnter Raubüberfall durch plötzlichen Ernst zur Demütigung des jungen Liebenden führt. Rache ist süß, intelligent macht sie auch noch Spaß. Milo schlägt ihn 3 Tage später mit den eigenen Waffen. Doch die Entscheidung ist noch nicht gefallen und der 3. Satz endet so abrupt wie der Film.

 Für die Sneak Preview ist der Film ungeeignet. Er ist durchaus sehenswert, aber nur bei entsprechender Neigung und nicht als Überraschung zu genießen.

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