John Rabe

Vom Film über John Rabe ist im Vorfeld wenig gesprochen worden, dabei überzeugt der Film als Schilderung über die Ereignisse in Nanking 1937. Er geht aber nicht zu weit, um seine Tauglichkeit als Massenfilm zu verlieren.

John Rabe lebt seit 27 Jahren mit seiner Frau im chinesischen Nanking, wo er ein Kraftwerk im Auftrag von Siemens aufbaute. Im Dezember des Jahres stehen viele Wandel bevor. Er wird abgelöst und nach Berlin berufen, der Ersatznazi ist gerade angekommen. Die japanische Armee rückt unaufhaltsam in China ein und nähert sich auch Nanking.

Zwei Tage vor Abfahrt beginnen die Bombardierungen. Rabe gelingt es, viele Zivilisten und sein Werk durch Aufspannen der Reichsflagge zu schützen, die verbündeten Japaner brechen den Angriff auf diesen Teil der Stadt ab. Am Folgetag berät das ausländische Komittee (darunter ein junger erfahrener Diplomat, die französische Leiterin des Mädcheninternats und der englische Arzt des Krankenhauses sowie natürlich John Rabe) über das weitere Vorgehen zum Schutze ihrer und weiterer Leben. Der Aufbau einer 100000-Personen zivilen Schutzzone beinhaltet auch ihrer aller Einrichtungen. Die Schutzzone soll frei von Waffen und Soldaten gehalten, dafür aber auch von den feindlichen Japanern anerkannt werden.

Natürlich ist die Theorie leichter als die Praxis. Im Krankenhaus werden ausnahmsweise Soldaten behandelt, im Internat welche versteckt. Dafür blockieren die Japaner aus Versehen die Reiszufuhr. Neben diesen harmlosen Verbrechen deutet der Film aber auch Vergewaltigung, Massenexekutionen, willkürliche Enthauptungen durch die Besatzer an.

Kurz bevor die Schutzzone durch die Unvorsicht ihrer Erschaffer und die Ehrsucht der Japaner gestürmt wird, treffen wieder die ranghohen ausländischen Diplomaten ein und ermöglichen eine offizielle Aufsicht der Geschehnisse in der Stadt.

Der Film bringt das Grauen nur teilweise ins Publikum, er verliert sich in den entscheidenden Szenen in Andeutungen. So bewahrt er seine Massentauglichkeit, aber büßt einen Teil der Authenzität ein. Darüberhinaus werden die Ereignisse außerhalb der Schutzzone nicht vermittelt, sondern nur im Abspann als "Massaker von Nanking" zusammengefasst, das 300000 Tote forderte. So müssen die Verbündeten, die sich mit der Aufarbeitung der Geschichte schon öfters schwer taten, auch diesmal nicht fürchten, ihr Gesicht zu verlieren.

Ein Lichtblick bieten einige humorvolle Szenen, die keineswegs fehl am Platze wirken. Meistens entstammen sie dem großartig gespielten, zynischem Briten, der als Arzt am dichtesten am Geschehen kämpft. Zusammen mit der guten Handlung nach der wahren Begebenheit um John Rabe bietet sich ein toller Kinofilm, der Graunen, Zusammenhalt und Hoffnung vereint.

1 Comment »

  • xperimental says:

    Hm, richtig. Das hab ich total vergessen... den Artikel zu dem Film wollte ich ja auch noch fertig machen.

    Jetzt bleibt mir nur noch eins: Gut geschrieben, kann eigentlich nur zustimmen. Mir hat er auch gefallen, ab-und-zu ein ernster Film ist halt auch nicht schlecht.

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