Das Waisenhaus

Zum zweiten Mal erwartete den Kinobesucher ein Film, der bei verschiedenen europäischen Filmfestspielen eine erfolgreiche Teilnahme vorweisen kann. Nach "1 Mord für 2" bietet der spanische Film "Das Waisenhaus" aber schon mal ein leichter zu bestimmendes Genre.

Laura (Belen Rueda) zieht mit ihrem Mann und ihrem Adoptivsohn Simon in eine alte verlassene Villa. In diesem früheren Waisenhaus ist sie selber aufgewachsen und möchte nun ihrerseits ein Heim für behinderte Kinder in diesem direkt am Meer gelegenen Haus einrichten. Während der Eröffnungsfeierlichkeiten streitet sie sich mit Simon, der daraufhin verschwindet und verschwunden bleibt. Im Laufe der Handlung enthüllt sie alte Geheimnisse des Hauses bis sie schlussendlich die dramatische Geschichte von Simons Verschwinden aufdeckt.

"Das Waisenhaus" bietet mit der alten Villa, dem dunklen Garten, dem nahen Strand mit Steilküste, Höhlen und Leuchtturm eine Szenerie, die jeden Film ins Genre "Horror" rutschen lässt. Skurrile und düstere Schauspieler vom verkleideten entstellten Jungen über die eulenaugige frühere Heimbetreuerin bis hin zum Exorzisten und dem Medium Aurora, die die Vergangenheit des Hauses spürt, verbreiten eine schauerliche Atmosphere, die den Betrachter nie zur Ruhe kommen lässt. Die Handlungshöhepunkte entladen sich in großen Abständen, aber immer überraschend und nachhaltig.

Die spanischen Produzenten vermischen Realität, Einbildung und Übernatürliches auf eine sehenswerte Weise. Zu jedem Zeitpunkt verbleibt dem Betrachter ein rationaler Lösungsweg, wer sich auf das Unwahrscheinliche einlässt erfährt ein dramatisches Erlebnis, das von einer glücklichen Grundstimmung durchdrungen ist und dessen trauriges Ende eine zufriedenstellende Seite vorweisen kann.

Im Gegensatz zu "1 Mord für 2" ähnelt "Das Waisenhaus" typischen Hollywoodproduktionen, bietet im Gegensatz dem interessierten Beobachter einen ungewohnten und angenehmen Tiefgang. Sneakbesucher, sofern sie nicht allzu zart besaitet sind, können glücklich sein, diesen Film gesehen haben zu dürfen.

1 Comment »

  • xperimental says:

    Liest sich gut deine Zusammenfassung.

    Der Film war wie du auch schon geschrieben hast, sowohl auf eine rationale Weise wie auch auf eine irrationale Weise sehbar. Wobei ich sagen muss, dass er zum Ende hin immer mehr in Richtung irrational gedriftet ist.
    Hat mir aber gefallen, auch wenn ich wahrscheinlich nie "freiwillig" in den Film gegangen wäre...

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