Die guten Filme am Ende der 80er

Nachdem Weihnachtsurlaub, Faulheit, Klausuren und andere terroristische Akte die zum Betrieb dieser Seite notwendigen Kinobesuche einschränkten, darf eine Doppelbewertung wieder Aktivität ins Narp?-Leben bringen.

Zwei wunderbare Filme von 1988 und 1989 liefen nacheinander im privaten kostenfreien deutschen Fernsehen. Und der aufmerksame Beobachter kann dabei erstaunliche Parallelen ziehen.

In "Twins" treffen die uneineiigen Zwillinge Julius (Arni Schwarzenegger) und Vincent (Danny DeVito) aufeinander. Einer als muskulöser, hochintelligenter, weltfremder Einsame-Insel-Zögling ist auf der Suche nach dem Anderen kurzen, im Waisenhaus aufgewachsenen, Kleingangster, der von der Existenz seines Bruders noch nichts weiß. Naiv und unerfahren findet Julius Vincent, erlöst ihn aus dem Knast, hält ihm unliebsame Geldeintreiber vom Hals und wird von seinem ungläubigen Bruder anfangs schamlos ausgenutzt. Vincents Freundin (oder eine davon) hat natürlich eine heiße Singleschwester...

Am Ende wird alles Gut. Böse Bösewichte werden eingesperrt oder kommen gleich in die Hölle. Alle Schulden werden getilgt. Mutter wird gefunden. Zwei neue Zwillingspaare erblicken das Licht der Welt. Eine große glückliche Familie.

Im zweiten Film des Abends ("Tango & Cash") dürfen sich zwei eigensinnige, erfolgreiche Polizisten (Kurt Russell und Sylvester Stallone) in der selben Stadt begegnen. Natürlich sind auch sie sich charakterlich nicht gerade ähnlich. Gemeinsam tappen sie in eine Falle, gemeinsam kommen sie ins Gefängnis, gemeinsam kommen sie wieder heraus und begeben sich auf die Suche nach den Drahtziehern. Auch Tango (S.S.) hat eine heiße Schwester...

Gemeinsamkeiten. Und warum beide Filme positiv auffielen.

In beiden Filmen treffen zwei deutlich unterschiedliche Charaktere aufeinander. Aber während in Twins die Unterschiede auch nach außen weithin sichtbar waren, zeichnen sich die Polizisten eher durch Stilverschiedenheit aus.

Die Muskelmasse ist in beiden Filmen gleich, wenn auch in anderen Verhältnissen verteilt. Glücklicherweise regnet es ab und zu, zufällig immer dann, wenn die bepackten Hauptdarsteller in enger weißer Oberbekleidung auf der Suche nach Gerechtigkeit waren. Und, was wirklich dem Zufall zuschreibbar ist, in beiden Filmen machen sich die Helden über Rambo lustig, auch Arnis "Mr. Universum"-Titel kam selbstironisch zur Sprache.

Im Gegensatz zu heute bestechen die Helden noch durch einigermaßen menschliche Fähigkeiten und Verhaltensweisen. Ihre Widersacher sind auch keine unterweltbeherrschenden Weltherrscher, sondern noch normalsterbliche Bösewichte. Und sie zeigen viel Herz, da wird tatsächlich nicht jeder abgemetzelt, ein Schuss ins Bein reicht auch zum Abschied.

Dass die Filme mit Happyend ausgehen, versteht sich von selbst. Auch verzichtete Komödie und Actionfilm auf ein Beziehungsdrama, schon beim ersten Auftreten der Damen war deren Ende absehbar. Der Weg dahin ist schön zielstrebig und geradlinig, so wird die Handlung nicht durch Nebenschauplätze überladen.

Der Fernsehabend ist gelungen. Aber die Werbung hat auch wieder in Erinnerung gerufen, warum am Montag wieder Kinotag ist.

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