Jumper - "Nur Gott sollte so etwas können!"

Als einer der großen Filme des Jahres wird dem Kino-Besucher "Jumper" präsentiert, eine geringe Auszeichnung, der der Film in keinster Weise gerecht wird.

Davey ist ein schüchterner, schmaler Bub, wird von seinem trinkenden Vater allein aufgezogen. An einem Wintertag stürzt er bei einer mutigen und dämlichen Rettungsaktion einer Schneekugel in den zugefrorenen Fluss, um nach kurzem Überlebenskampf dort zu landen, wo alle Jugendlichen typischerweise ihre Zeit verbringen - in der Bibliothek. Er lernt seine Fähigkeit, sich an andere Orte, die er vor Augen hat, zu teleportieren, zu beherrschen und beschließt, mit 15 Jahren, von zuhause fort zu laufen und als Bankräuber ein glückliches Leben zu führen.

Nach 8 Jahren beschließt Davey, Millie (Jugendliebe, Schneekugelempfängerin) wiederzusehen. Sie reisen spontan nach Rom, Davey lädt ein, ermöglicht ihr alle Träume. Doch Millie wird langsam misstrauisch - vermögend und Banker, mit seinen schulischen Leistungen? Und als er dann unter Mordverdacht im italienischen Gefängnis landet, beginnt sie endlich Fragen zu stellen. Er beteuert ihr wortgewandt seine vielfältigen Gefühle ("Vertraue mir.", "Vertraue mir.", "Du musst mir vertrauen."), aber am Flughafen in Rom ist erstmal Endstation für das kurze gemeinsame Glück.

Damit die Handlung nicht gar zu langweilig wird, taucht der böse Cox auf. Obwohl mit dämonischem Äußeren gesegnet gehört er als Anführer einer fanatischen religiösen Gemeinschaft mit Wurzeln bis ins Mittelalter nur zu den Menschen, wenn auch zu den unwahrscheinlich talentierten. Diese Paladine töten die Jumper und die Jumper töten die Paladine. Für diejenigen, die es wie Davey nicht sofort kapieren, erklärt es Griffin (Jumper, Höhlenbewohner, ungekämmt) gleich mehrmals und ausführlichst. Es folgt eine kleine Schlacht zwischen den 3 Parteien, Millie steht natürlich im Vordergrund, während alle übrigen Menschen bei den Teleportationen verloren gehen. Das wundersame Ende: Das Gute gewinnt.

Der Grundgedanke des Filmes hat sicherlich verlockende Züge, wird aber nicht ausgenutzt. Die Handlung ist sehr flach. Die Schauspieler bleiben blass, ihre Wesenszüge sind praktisch nicht erkennbar und somit wirken ihre Entscheidungen rätsel- und zweifelhaft. Humor fehlt, Ernst fehlt, Hintergrund fehlt, Gefühle fehlen. Und selbst die entscheidenen Spezialeffekte verschwinden hinter schnellen Schnitten oder werden bewusst durch sie versteckt. Der Film ragt durch nichts in der derzeitigen Filmlandschaft hervor.

Übrigens: am Ende überleben alle. Der Held kommt zu seinem Ziel, der Böse wird ausgesetzt anstatt konsequent entfernt und der Mittelsmann hängt irgendwo dort rum, wo er in der Geschichte verloren geht. Und auch das Rätsel um die Mutter wird gelöst. Sie verließ die Familie, weil sie als Paladine ihrem Jumper-Kind nichts tun wollte. Aber diese Schonzeit scheint nun auch vorbei zu sein...es schreit geradezu nach einem 2. Teil, der bei selbiger Qualität hoffentlich nie erscheint.

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