Slumdog Millionaire

Zuletzt mit 8 Oscars und etlichen anderen Preisen überhäuft, sind die Erwartungen an "Slumdog Millionaire" hoch gesteckt.

Der Inhalt ist schnell erklärt. Der 18jährige Jamal ist Kandidat bei der indischen Version von "Wer-wird-Millionär". Jede der Fragen berührt sein Leben und durch die Erinnerung an die Vergangenheit weiß er viele Antworten. Dem indischen Jauch erscheint das unglaublich, er wittert Betrug und setzt die Polizei ein, die mit menschenrechtsinkompatiblen Methoden die Wahrheit ans Licht bringen will. In den Zwischensequenzen (oder den Hauptsequenzen?) werden entscheidende Szenen aus Jamals Leben gezeigt, sodass der Film das Leben und Aufwachsen von armen Kindern in indischen Slums thematisiert.

Das Leben von Jamal und seines wenig älteren Bruders Salim ist an Tragik kaum zu überbieten. Schon früh verwaist schlagen sie sich alleine mit Diebereien und niedrigsten Hilfsarbeiten durch. Die Menschen, denen sie begegnen, sind alles andere als die heiligen Helfer, für die sie von den ausgenutzten Kindern gehalten werden. Jamal versucht den Ausweg über ehrliche Arbeit, Salim schlägt eine Laufbahn als Helfer für einen zwielichtigen Kriminellen ein. Gerade diese erschütternden Bilder machen dann doch den Reiz des Filmes aus. Die Schilderung einer Welt, die sich nicht vorstellen lässt, bewirken, dass der Film mehr als Unterhaltung ist.

Das Konzept des Filmes, durch die von den Fragen ausgelösten Rückblenden das Leben von Jamal zu erzählen, ist gewöhnungsbedürftig und kommt nicht bei jedem gut an. Die vielen Fragen führen zu wiederholt gleichen Abläufen, zwar jemals mit anderen Szenen aus Jamals Leben, aber der Film erzeugt keine Spannung oder Dynamik. Zudem wiederholen sich die Erinnerungen an das von Jamal verehrte Mädchen und Mitaufwachsende, der Film erscheint langwierig.

Regisseur Danny Boyle ist bekannt für kritische Filme, und so ist auch "Slumdog Millionaire" einzuordnen. Er schafft es, ein schwieriges und gerne ignoriertes Thema erfolgreich auf die Leimwand zu bringen. Und eher dafür als für seine Filmkunst hat er sich auch die Auszeichnungen verdient.

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