"The Fall" - farbenfroh, fantasiereich, fabulös

"The Fall" von Googly-Film ist von 2006 und damit ungewöhnlich alt für eine Sneak-Preview. Aber auch der Film war ungewöhnlich. Und sehr gut.

Alexandria liegt im Krankenhaus in L.A. in den 20er Jahren. Sie hat einen gebrochenen Arm, von einem Sturz und der eingegipste Arm steht weit und hoch vom Körper ab. Trotz der Einschränkung läuft sie mit ihrer Schatztruhe durchs Krankenhaus und trifft auf Roy. Er arbeitet bei der sich neu entwickelnden Filmindustrie, hat sich bei einem Stunt verletzt und ist nun ans Bett gefesselt. Es entwickelt sich eine Geschichte, die der Stuntman dem Mädchen erzählt. Dazwischen bringt er in Selbstmordabsicht Alexandria dazu, Morphiumtabletten für ihn zu stehlen. Er ist am Ende gebrochen, überlebt aber dank dem Mädchen und fasst neue Hoffnung.

Neben diesem realen Drama spielt sich die erwähnte Geschichte ab, zwischendurch verschwimmen die Grenzen. 5 verschiedene Helden (Bandit, Inder, italienischer Bombenexperte, Charles Darwin, flüchtiger Sklave) sind auf der Suche nach Rache an Gouverneur Odius. Zudem gesellt sich ein Spiritueller hilfreich zu ihnen. Sie durchlaufen die unterschiedlichsten Orte mit beeindruckenden Szenerien. Fantasie ist erlaubt, Übergänge phantastisch (auch in der technischen Umsetzung gelungen). Doch am Ende, als Roys Selbstmord schief ging und er deprimiert ohne jede Hoffnung weitererzählt, fallen sie einer nach dem anderen der schlechten Laune zum Opfer. Erst als es hoffnungslos scheint, besinnt sich der Erzähler und das Gute siegt.

Die Wechsel und Zusammenhänge zwischen Realität und Geschichte, sowohl in der Stimmung als auch in den Details, dieselben Schauspieler in beiden Welten in unterschiedlichen Rollen und vor allem die kindliche Logik und Einfachheit, die jede Wendung in der Heldenerzählung ermöglicht, begeistern in diesem Film. Eindrucksvolle Bilder und gezielter Einsatz von Effekten rufen in Erinnerung, dass der Film nicht nur eine Ausdrucksform der Kunst war, sondern heute immer noch sein kann.

Durchschnitt mit Gedudel

Mit "Bolt" greift Disney mal wieder in eine Pixardomäne ein. Doch geht das Vorhaben diesmal daneben (thx @kris).

Bolt ist ein Filmstar. Er weiß es bloß nicht. Während er aus seiner Sicht mit Superkräften die Bösewichter bekämpft und seinen Mensch beschützt, wird er in der Welt draußen zum verehrten Idol. So sind denn auch die anfänglichen 5 Minuten noch ein bisschen spannend, als der Zuschauer über den Film im Film noch unwissend ist und eine Bond-Rex-Lassie-Verfolgungsjagd auf ihn einflimmert.

Dann verschwindet Bolt aus versehen mit dem Flugzeug nach New York. Weltfremd und naiv versucht er weiterhin dort das Böse zu bekämpfen. Er nimmt die räudige Straßenkatze Mittens als Geisel, die ihn nun wieder zurück nach Hollywood führen muss. Auf ihrer Reise schließt sich ein übergewichtiger Hamster in einem Goldfischglasmobile den beiden an. Rhino ist ein großer Fan von Bolt, versteht aber, weil er ja nur ein Hamster ist, den Unterschied zwischen Film und Wirklichkeit nicht.

Ihre Reise, die von der schrecklichsten mir bekannten Filmmusik begleitet wird, wird glücklicherweise größtenteils im Zeitraffer präsentiert. Und es ist alles dabei: Streit, Erkenntnis, Versöhnung, Trennung. Letztendlich landen sie dann doch bei Penny, die inzwischen einen neuen Hund lieb haben muss und das stürzt Bolt dann doch noch in ein tiefes seelisches Trauma. Kindgerecht nimmt es dann aber doch ein gutes Ende.

Die Handlung unspektakulär, witzige Sprüche und Szenen rar (aber mehr als keine), die Charaktere gewöhnlich. So kann "Bolt" dann inhaltlich nicht überzeugen. Zusätzlich noch die in der deutschen Fassung grauenvolle Filmmusik und keine erkennbaren Neuerungen in der Animationstechnik; der Film stellt keine hoffnungsvolle erwartungsfreudige Einstimmung aufs Animationsjahr 2009 dar.

Die guten Filme am Ende der 80er

Nachdem Weihnachtsurlaub, Faulheit, Klausuren und andere terroristische Akte die zum Betrieb dieser Seite notwendigen Kinobesuche einschränkten, darf eine Doppelbewertung wieder Aktivität ins Narp?-Leben bringen.

Zwei wunderbare Filme von 1988 und 1989 liefen nacheinander im privaten kostenfreien deutschen Fernsehen. Und der aufmerksame Beobachter kann dabei erstaunliche Parallelen ziehen.

In "Twins" treffen die uneineiigen Zwillinge Julius (Arni Schwarzenegger) und Vincent (Danny DeVito) aufeinander. Einer als muskulöser, hochintelligenter, weltfremder Einsame-Insel-Zögling ist auf der Suche nach dem Anderen kurzen, im Waisenhaus aufgewachsenen, Kleingangster, der von der Existenz seines Bruders noch nichts weiß. Naiv und unerfahren findet Julius Vincent, erlöst ihn aus dem Knast, hält ihm unliebsame Geldeintreiber vom Hals und wird von seinem ungläubigen Bruder anfangs schamlos ausgenutzt. Vincents Freundin (oder eine davon) hat natürlich eine heiße Singleschwester...

Am Ende wird alles Gut. Böse Bösewichte werden eingesperrt oder kommen gleich in die Hölle. Alle Schulden werden getilgt. Mutter wird gefunden. Zwei neue Zwillingspaare erblicken das Licht der Welt. Eine große glückliche Familie.

Im zweiten Film des Abends ("Tango & Cash") dürfen sich zwei eigensinnige, erfolgreiche Polizisten (Kurt Russell und Sylvester Stallone) in der selben Stadt begegnen. Natürlich sind auch sie sich charakterlich nicht gerade ähnlich. Gemeinsam tappen sie in eine Falle, gemeinsam kommen sie ins Gefängnis, gemeinsam kommen sie wieder heraus und begeben sich auf die Suche nach den Drahtziehern. Auch Tango (S.S.) hat eine heiße Schwester...

Gemeinsamkeiten. Und warum beide Filme positiv auffielen.

In beiden Filmen treffen zwei deutlich unterschiedliche Charaktere aufeinander. Aber während in Twins die Unterschiede auch nach außen weithin sichtbar waren, zeichnen sich die Polizisten eher durch Stilverschiedenheit aus.

Die Muskelmasse ist in beiden Filmen gleich, wenn auch in anderen Verhältnissen verteilt. Glücklicherweise regnet es ab und zu, zufällig immer dann, wenn die bepackten Hauptdarsteller in enger weißer Oberbekleidung auf der Suche nach Gerechtigkeit waren. Und, was wirklich dem Zufall zuschreibbar ist, in beiden Filmen machen sich die Helden über Rambo lustig, auch Arnis "Mr. Universum"-Titel kam selbstironisch zur Sprache.

Im Gegensatz zu heute bestechen die Helden noch durch einigermaßen menschliche Fähigkeiten und Verhaltensweisen. Ihre Widersacher sind auch keine unterweltbeherrschenden Weltherrscher, sondern noch normalsterbliche Bösewichte. Und sie zeigen viel Herz, da wird tatsächlich nicht jeder abgemetzelt, ein Schuss ins Bein reicht auch zum Abschied.

Dass die Filme mit Happyend ausgehen, versteht sich von selbst. Auch verzichtete Komödie und Actionfilm auf ein Beziehungsdrama, schon beim ersten Auftreten der Damen war deren Ende absehbar. Der Weg dahin ist schön zielstrebig und geradlinig, so wird die Handlung nicht durch Nebenschauplätze überladen.

Der Fernsehabend ist gelungen. Aber die Werbung hat auch wieder in Erinnerung gerufen, warum am Montag wieder Kinotag ist.

Da Brandner Kaspar

Im Anschluss an die sehr anstrengende, fünftägige Studienfahrt nach Hamburg (die leider einen Sneaktermin einschloss [bedauerlicherweise "Hellboy 2"]) entschlossen sich einige aus unserem Kurs spontan dazu, am Mittwoch in die Vorpremiere zum Film "Brandner Kaspar" zu gehen. Um der Sprache des Films gerecht zu werden, habe ich nun die Aufgabe, eine Kritik dazu zu schreiben.

Da Brander Kaspar is eigentlich a Bühnenstück vom Kurt Wilhelm, dessen Gschicht hier verfilmt worn is. Es geht im Groben drum, dass da Kaspar vom Boandlgramer abghoid wern soid, weils so „festgesetzet“ is. Da aber da Kaspar a grissner Hund is, verwickelt er an Boandlgramer in a gloane Sauferei, bescheißtn dann bei am Kartnspui und gwinnd so no 21 zusätzliche Lebensjahre.

Daraufhin erwachter zu neuem Leben und fangt wieder s arboatn o. Im boarischen Himme obn (mit fui Weißwürst, Weibier und Brezn, aber koa Breisn) fliegt am Boandlkramer sei Mißgschick aber fast auf, ois si a Breisischer Offizier drüber bschwert, dass sei Nachfolger auf da Erde doch no ned da erste Tourist in Bayern is, weiler an Brander sei Haus no ned kaffa had kenna. Da Brander had si nämlich mit dem Breisn und am Boarischen Krionprinzn ogfreindt, was dazu führt, dass ihm imma no bessa geht. Sei Enkelin, d Nannerl verlobt si schließlich mit am Brander seim Knecht und ois scheint guad zum sei. Des oanzig komische is, dass da Boandlkramer bei dem Fest a anwesend is, aber ned wegam Brandner.

Aggrat an dem Tag soid a da Verlobte vo da Nannerl in a Falle glockt wern, weiler für an Wuiderer ghoidn werd. Es verlafft aber ois andas ois geplant und d Nannerl stürzt in a Schlucht und stirbt. Ois sie dann im Himme oben is, kimmds auf, dass da Brander no lebt und da Boandlkramer si mit Kirschgeist abfuin had lassen, was de ganzen Engel dann gar ned gfoid.

Weil aber da Brander jetzt a koan Grund mehr dazu had, auf da Erde unt zum bleibn, ruafter an Boandlkramer, der ihn zum Himme auffe bringt, anfangs blos für oa Stund. Alser aber da alle seine Liebsten segt mager gar nimma runter und werd vo seine Sünden freigsprocha(„s 6. Gebot is mehr a Vorschlag, aber koa Dogma“). Zu guader Letzt sand alle glücklich im Himme, da Boandlkramer hat a Flaschen Kirschgeist uns ois is guad, a Häpi Änd hoid.

Des war so grob d Gschicht vom Brander Kaspar. Jetzt zum Film soiba. Er war eigtl. gar ned schlecht, da Bully Herbig und no einige andere bekannte Schauspieler ham mit do. De ganzen lustigen Szenen aber had ma, wie so oft scho, aus die diversen Vorschaun kennd. Für mein Gschmak is boarische aber z kurz kemma, wahrscheinlich weil da Film in ganz Deitschland a Erfolg wern soid. Kam is moi a richtig boarisch Wort kemma, hat da Boandlkramer komischerweis drei moi huastn miasn: „dad, hrmpf, würde“. D Special Effekts warn a a bisl billig, wahrscheinlich weil der Film ned so fui Budget ghabt hat. Mir persönlich hat da Film „Wer früher stirbt ist länger tot“ bessa gfoin, aber des is woi gschmackssach.

Das war bayrisch.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Film durchaus sehenswert und unterhaltsam ist.

Der Baader Meinhof Komplex

Der Film „Der Baader Meinhof Komplex“ hat sich als Ziel gesetzt, die RAF in einem neuen, bisher eher unbekannten Blickwinkel zu zeigen. Ich möchte an dieser Stelle nicht den Inhalt des Filmes wiedergeben, denn die geschichtliche Handlung und die Gegebenheiten sind zu genüge im Internet recherchierbar (heute schon gegoogelt?). Auch andere Aspekte wie Kameraführung, schauspielerische Leistung, etc., die wichtig für die Beurteilung der Filmqualität sind, möchte auch Außen vorlassen, denn der Film möchte eine klare Aussage treffen und das ist an dieser Art Film das Wichtigste. Leider scheitert der Film bei der Erfüllung dieses Zieles auf voller Linie.

Der Film ist sehr direkt und schlank, d.h. kommt ohne unnötig lange, geschwollene Dialoge aus und verzichtet auch ansonsten auf unnötige Details. Etwas salopp gesagt, könnte man sagen, der Film gehe gleich zur Sache. Ohne große Umschweife werden die damaligen Ereignisse abgearbeitet. „Abgearbeitet“ trifft die Methodik und den Charakter des Filmes gut. Denn die erreichte Direktheit schießt weit über das Ziel hinaus, denn es werden dem Zuschauer nur die nötigsten Informationshäppchen zugeworfen, um im Groben die Handlung zu verstehen. Schließlich müssen ca. zehn Jahre RAF in wenige Stunden gepackt werden.

Den Unkundigen, denn nicht jeder hat im Geschichtsunterricht wirklich aufgepasst, insofern das Thema RAF überhaupt behandelt wurde, fehlen die Zusammenhänge und vor allem, die Motivation der einzelnen Mitglieder. Lediglich bei Ulrike Meinhof wird grob versucht, ihre Motive und Gründe zu erklären. Nur was sie wollen ist klar. Das wird aus den gebrüllten Parolen und den Texten von Meinhof ersichtlich. Etwas krass verhält es sich mit den anderen Mitgliedern der RAF. Bis auf die Kernmitglieder der RAF sind die anderen Sympathisanten und Mittäter austauschbar. Sie werden kurz gezeigt, meist wie sie Waffen verteilen oder Bomben basteln, um anschließend, nach ihren (Atten-)Taten von der Liste der RAF-Mitglieder, auf Grund von verschiedenen Anlässen wie Bleivergiftung, gestrichen zu werden. Warum haben sich diese Leute dafür entschlossen, ihr bisheriges Leben aufzugeben, um den Kampf gegen das System aufzunehmen? Aber auch näher behandelte Charaktere, wie der RAF-Anwalt, werden auf kurze und schmerzlose Art, dem Durchstreichen auf der Fahndungsliste, wieder aus der Handlung entfernt. Schnell findet man sich damit ab, dass eben ein paar Mitglieder fehlen und plötzlich neuer dabei sind. Hier wäre weniger eher mehr gewesen. Klar ist es schwer ein umfangreiches und komplexes Thema, wie das der RAF, in einen Film zu packen, allerdings wäre es meiner Meinung nach besser gewesen, sich auf die wesentlichen Dinge in einem abgegrenzten Zeitraum zu beschränken und mehr die persönlichen Motive und das Umfeld des harten RAF-Kerns zu beleuchten, um wirklich Einsicht in ihr Verhalten zu erlangen. Schließlich muss es gute Gründe dafür gegeben haben, dass sich diese gegen die herrschenden Strukturen gewandt und diesen den Kampf angesagt haben.

Das rohe Abklappern und knappe Anschneiden der einzelnen Ereignisse und der RAF-Generationen zieht sich leider konsequent durch den gesamten Film und hinterlässt den Zuschauer mit zu wenigen Fakten und Informationen über die damalige Verhältnisse und Sichtweisen, um diesem es zu erlauben, sich selbst ein eigenes Bild der Ereignisse zu machen und über die RAF zu urteilen. Wie soll man die RAF in einem neuen Licht sehen, wenn der Film diese neue Perspektive nicht Preis gibt? Diese Perspektive bleibt der Film bis zum Abspann schuldig. Ich empfehle es, denn Film nur mit wirklich umfassenden Kenntnissen der damaligen Situation anzuschauen. Wer sich neue Erkenntnisse über die RAF erhofft, wird bitter enttäuscht. So bleibt nur ein nüchterner, größten Teils oberflächlicher Film, der vieles zeigt, aber nichts aussagt.

"Die Augen sind die Nippel des Gesichts."

Die Story von "House Bunny" ist schnell erzählt. Häschen Shelley wird durch Intrigen aus dem Hasenstall von Hugh Hefner vertrieben. Naiv sucht sie ein neues zuhause und findet dieses bei der Studentischen Vereinigung Zeta, die ausnahmslos aus grauen Mäusen und zerstörten Seelen besteht, die sich in finanziellen und quantitativen Nöten befinden und ihren Vereinigungsstatus samt Haus zu verlieren drohen. Shelley erschafft oberflächliche Sexbomben, verliebt sich in einen Krankenpfleger, wird Playmate, dann doch nicht, wird Hausmutter, dann doch nicht, dann doch wieder. Am Ende packt sie der Krankenpfleger und die Vereinigung überlebt.

Was man in diesem Film nicht erwartet, sind anspruchsvolle Dialoge, tiefgehende Symbolik und andere Kennzeichen niveauvoller Filmkunst. Diesen Vorstellungen wird der Film auch durchgehend gerecht. Mit schreienden augenschädigenden Farben, Übergängen des Windows-MovieMakers (durch die er auf einer Höhe mit StarWars steht) und aktueller Popmusik bedient er die Sehnsucht nach denkfreier Unterhaltung.

Unerwartet jedoch kommen viele neue Sprichwörter, Verwirrungen, abgekupferte Szenen daher, die manchmal auch nur schon so dämlich sind, dass man berechtigt darüber lachen kann. In diesem Bereich hebt sich der Film doch positiv von anderen derzeit veröffentlichen Komödien ab, deren Humor sich allzu sehr gleicht.

Schauspielerisch ist der Film nicht allzu anspruchsvoll. Bunny Anna Faris verkörpert Shelleys Naivität absolut glaubhaft. Die grauen Mäuse bestechen durch die Vielfältigkeit ihrer Grauheit. Hugh Hefner, der sich selbst darstellt, macht einen sehr sympatischen Eindruck (was anders auch sehr sonderbar gewesen wäre).

Wer einen Film ohne Nachdenken möchte, dem sei der Film ans Herz gelegt. Alle anderen sollten ihn lieber meiden.

Leben in der Leistungsgesellschaft

Leistungsdruck wo man auch hin sieht. Alles muss schneller, besser, höher, genauer..... sein.
Damit der geneigte Leser nicht auf die Idee kommt sich beim Lesen dieser Seite nun zu entspannen, wollen wir ihn daran erinnern, dass auch hier der Leistungsdruck Einzug hält.
Unter der Seite whatthemovie.de kann sich der interessierte Kinobesucher nun "testen" lassen, ob etwas vom Bildmaterial in seinem Kopf hängen geblieben ist. Auf dass in Zukunft auch der Kinobesuch nicht zur belanglosen Entspannung, zum frivolen Nichtstun verkommt, sondern mit einer ausreichenden Druckkulisse begangen wird. So bleiben die Filme nicht nur besser im Langzeitgedächtnis haften, nein man kann sich nach dem Kinobesuch auch zurücklehnen und auf das Geschaffte wahrlich stolz sein.

In diesem Sinne:

what the movie

how she move... oder warum ich das Kino verlassen wollte.

Der regelmäßige Sneak-Preview-Besucher ist ein ausdauernder, belastbarer Mensch, den auch ungewöhnliche Machwerke nicht abschrecken. Jemand der sich gerne auf Neues einlässt. Man könnte sagen ein Experimentierfreund. Die Sneak-Preview als solche belohnt seine Neugier und seine Ausdauer immer wieder mit Perlen der Filmgeschichte, die ansonsten in der breiten Masse verschwunden wären. Angesichts solcher Glückserlebnisse schaut der regelmäßige Sneak-Preview Besucher auch gerne über weniger unterhaltsame Filme hinweg und kann sie unter der Kategorie "Was ich sonst ganz sicher nie ansehen würde" einordnen.

Aller Belastbarkeit zum Trotz gibt es Momente die auch solch hartgesottene Filmfans an den Rand des Verzweifelns drängen. Als sich nun eine tapfere Gruppe eiserner Filmfans letztens erneut auf das Abenteuer Sneak-Preview einließen, ahnte noch niemand, dass einer jener unsäglichen Momente bevorstand.

Der Film "how she move", nicht wie der Titel vermuten lässt eine Abhandlung über englisch-sprachige Legastheniker, erzählt die Geschichte der begabten Reyanne, die von ihrer teuren Eliteschule ins Detroiter Ghetto zurückkehren muss, da ihre Eltern nach der Entzugstherapie und dem Drogentod ihrer Schwester diese nicht mehr bezahlen können.
Begleitet von anfänglichen Anfeindungen stellt sie ihre alten Freundschaften wieder her, verliert dabei ihren Traum vom Medizinstudium aber nicht aus den Augen. Nach einem (scheinbar verpatzten) Test für ein Stipendium beschließt sie das nötige Kleingeld fürs Studium in Eigeninitiative durch Step-Wettbewerbe (oder -Battles?) aufzutreiben und belastet die frisch wiedergeschlossenen Freundschaften und ihre Mutter (die sie auf den Pfaden ihrer Schwester wandeln sieht) enorm.
Nach den obligatorischen Rückschlägen, dem unvermeidbaren Einschlagen des falschen Weges, dem moralischen Fangnetz und dem unvermeidbaren Einschlagen des richtigen Weges, kann sie nicht nur den bösen Dealerfreund ihrer toten Schwester in die Schranken weisen (dissen?), sondern auch mit ihrem Jugendfreund Bishop (und natürlich zukünftigem Mann fürs Leben) den Step-Monster-Wettbewerb (wichtigster Battle) gewinnen.
Nebenbei verhilft sie dessen kleinem Bruder zur verdienten Anerkennung (Respekt), ihrer alten/neuen besten Freundin zur besseren Noten, der Ehe ihrer Eltern zu neuer Blüte und verarbeitet dabei noch den Tod ihrer Schwester.
Natürlich stellt sich schließlich auch raus, dass sie (die ja schließlich sogar quadratische Gleichungen lösen kann) auch den Stipendiumstest bestanden hat. Ende gut, alles gut.

Zumindest für Reyanne im Film. Anders muss leider die Situation des Kinobesuchers bewertet werden, der genug Schmerztoleranz beweist dieses Machwerk 98 Minuten über sich ergehen zu lassen. Einziger Grund das Kino nicht zu verlassen waren in meinem Fall schwäbischer Geiz und die Parole "Lang kanns ja nicht mehr gehen...".
Der Film errinnert an "8 Mile" oder "Stomp the yard", bleibt aber weit hinter beiden zurück, was Erzähltechnik, Schauspielleistung, etc anbetrifft. Auch hier beweist sich ein Underdog, bzw eine Underbitch (Bitch heißt übrigens auch Hündin), die sich ihren Platz im amerikanischen Ghetto gegen Vorurteile und Intrigen erkämpfen muss.
Hier wird gebattlet, gedisst und getanzt, was nach eingehender Beobachtung auf das gleiche hinaus läuft. Zusammenfassung: Benachteiligtes-junges-Ding-ertanzt-sich-seinen-Traum.

Der Film vermittelt das Bild des von Minderwertigkeitskomplexen gebeutelten, afro-amerikanischen Gesellschaftsverlierer und zelebriert dieses gerade zu. Damit wird hoffentlich nicht nur beim weißen Publikum Unverständnis geweckt.

Alles in allem: ein Film, der auf allen Gebieten enttäuscht, selbst Fans des Genres (Tanzfilm?, Gesellschaftskritik?) auf den Magen schlagen wird, und hoffentlich in keiner noch so benachteiligten Minderheit dieses Planeten eine Zielgruppe findet. Die Produktionsmittel für diesen Film wären überall sinnvoller investiert gewesen (Schulen, Hilfsprogramme, Schutzprogramm zum Erhalt des madagassischen Faultieres), nur nicht in diesen Film, der zwischen gezwungener Coolness, Sozialkritik und Steptanz in der Lächerlichkeit und hoffentlich auch Bedeutungslosigkeit versinkt.

Nettes Detail am Rande: mit einer Wertung von 1.85 (09.09.08) nimmt "how she move" im Moment den Platz 23 der schlechtesten Filme aller Zeiten im IMDB-ranking ein.

IMDB
Trailer

Wir habens geschafft...

... naja, fast. Zumindest weiß jetzt auch unser Kino, dass es uns gibt. Wie es dazu kam, wollt ihr wissen?

Gestern in der Sneak wurde vor der Vorstellung bekannt gegeben, das es für denjenigen "der uns immer bei Score11 einträgt" (aus der Sicht des Kinos) ein kleines Präsent geben würde. Da einer von uns das schon einige Male gemacht hatte, dachte ich mir, dass ich einfach mal nachfrage. Und siehe da, unsere Mühe wurde belohnt. An dieser Stelle vielen Dank an das Cineplex für die Freikarte und die Shirts, erstmal in meinem Namen, der eigentliche "Adressat" der Karte wird noch informiert (ist grad in Urlaub) und bekommt die natürlich auch.

Jedenfalls konnte ich nicht anders, als bei diesem Treffen auch mal diese Seite zu erwähnen... und naja, vielleicht kommt jetzt ja auch mal der eine oder andere "Fremde" hier vorbei und hinterlässt seine Meinung. Ich bin auf jeden Fall zuversichtlich!

Gruß
Xp

Der Sohn von Rambow

Im Trailer als "Lustigster Britischer Film des Jahres" angekündigt, erwartet der Kinobenutzer eigentlich etwas anderes als Rambows Nachkommen.

Will ist 11, streng christlich sektisch erzogen trifft unter zufälligen Umständen auf Lee Carter, ein kleiner Rabauke. Dieser nutzt den naiven Will zunächst nach Strich und Faden aus. Bei Lee sieht Will zum ersten Mal einen Film (vorher verboten), und die Raubkopie von Rambo beeindruckt ihn und beflügelt seine Phantasie. Lee zwingt Will nun fortan, in seinem Film mitzuspielen, mit dem er am landesweiten Filmwettbewerb teilnehmen will.

Es folgt eine Menge gedrehter Actionszenen, die durch die Amateusität der Buben zu einem humoristischem Höhepunkt werden. Streng darauf bedacht, dass weder Familie noch Lehrkörper etwas mitbekommen, spinnt sich ein Lügengewebe um Will. Lee und Will werden Blutsbrüder, doch gegen die restriktiven Regeln der Glaubensgemeinschaft kann er sich nicht wehren.

Für den Film werden die französischen Austauschschüler und die oberen Klassen geworben, doch der unerwartete Ruhm belastet die Freundschaft. Am Ende schlägt sie sogar in Feindschaft um, bis Lee beim Rettungsversuch für Will verunfallt und im Krankenhaus landet. Spätestens dann erkennt Will seinen Fehler und dreht mit Lee's Bruder den Film zu Ende.

Die oben genannte Auszeichnung trifft trotz der humorvollen Drehszenen nicht zu. Vielmehr handelt dieser Film von Freundschaft und dessen Feinden, strengem Glauben, Freiheitsliebe und Neugier, restriktiven Religionsgemeinschaften.

"Der Sohn von Rambow" ist ein ungewöhnlicher Film mit Höhen und Tiefen, jedoch mit wenigen anderen Streifen vergleichbar.